Geschichte

Geschichte

Die Geschichte des mbs.

1971

„Kennen Sie die Bibel? — Können Sie über Glaubensfragen genau und gewiss Auskunft geben? — Arbeiten Sie in Ihrer Gemeinde gezielt mit?“ So fragte einer der ersten Prospekte des Marburger Bibelseminars. Um all denen, die sich hier unsicher waren, aber nicht gleich den Schritt hin zu einer Berufsausbildung im theologischen Bereich gehen wollten oder konnten, eine Möglichkeit zur Ausbildung zu bieten, wurde das Bibelseminar am 1. November 1971 gegründet. Im Programm waren mehrere Kurzseminare, die zwischen einer und drei Wochen dauerten, sowie zwei Halbjahreskurse, einer im Winter und einer im Sommerhalbjahr — das „klassische“ Bibelschulprogramm also. Direktor wird Karl-Heinz Bormuth.

1974

Als Ergänzung der bisherigen Ausbildung wird ein Jahreskurs angeboten, der im September 1974 das erste Mal begonnen wird. Ende August des Jahres kommt Sr. Marianne Hermann ans Bibelseminar, die über lange Zeit für das Leben im Haus verantwortlich sein wird. Ganz früh dabei war auch Bärbel Wittchow, die mit ihren Kursen zu den neutestamentlichen „Haustafeln“ und dem 1. Petrusbrief ganzen Studierendengenerationen in Erinnerung ist.

1976

Studierende des Bibelseminar arbeiten unter anderem beim ersten Christival in Essen mit.

1977

Um bei den verschiedenen Einsätzen mobiler zu sein, wird das erste „Bibs-Auto“ angeschafft: ein Opel Kadett, der praktisch bis zum Auseinanderfallen im „Dienst“ bleibt

1978

Der erste von einigen Umzügen steht an. Um mehr Platz für Unterricht und Studierende zu haben, zieht das Bibelseminar von der Schwanallee 57 in die Nr. 53 (heute das Bodelschwingh-Studienhaus). In seinem ersten Stock befinden sich der Klassenraum sowie Küche, Wohnzimmer, Schlafzimmer und Büro von Sr. Marianne. Im Erdgeschoss und in der dritten Etage sind die Studierenden untergebracht. Die zweite Etage wird von einer Familie bewohnt und wird nach deren Auszug 1982 unserer Bibelschule zugeschlagen.

1980

Nach den äußerlichen durch den Umzug bedingten Veränderungen stehen nun weitere an. Neben dem Jahreskurs soll ein zweijähriger etabliert werden, der dann auch BAFöG-berechtigt wäre. Doch noch während die Verhandlungen darüber andauern, kommt von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) die Nachricht, dass sie nur noch dreijährige Ausbildungen mit einem anschließenden Anerkennungsjahr anerkennen werde. Der zum 1. Oktober geplante Zweijahreskurs wird deshalb nicht umgesetzt. Stattdessen steigt man in die Planungen und Vorbereitungen für eine dreijährige Bibelschul-Ausbildung zur/zum Jugendreferentin/Jugendreferenten ein, was allerdings noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Gleichzeitig ist dieser Umbruch ein Anlass für einen Rückblick. Stolz kann vermeldet werden, dass das Bibelseminar von 1971 bis 1980 insgesamt 325 Studierende hatte. Von ihnen arbeiteten 32 hauptamtlich in der Gemeinde, elf davon als Prediger, JugendleiterInnen und GemeindehelferInnen, vier waren in der Mission tätig, rund hundert waren nebenberuflich in der Gemeinde engagiert.

1985

Im Juli 1985 schloss das Kinderheim, das im Haupthaus Schwanallee 57 untergebracht war, endgültig seine Pforten. Für das Bibelseminar bedeutete dies eine neue Herausforderung. Zum einen konnte durch die Übernahme des Hauses endlich der Platzmangel beseitigt werden, der bisher dazu geführt hatte, dass jedes Jahr BewerberInnen abgewiesen wurden (wobei das große „I“ täuscht. Wie die Rundbriefe beklagen, wurde vor allem Männern die Tür gewiesen, was mit der beengten Wohnsituation zusammenhing). Ein angenehmer Nebeneffekt war, dass nun die Unterrichtsräume von der lauten Schwanallee wegverlagert werden konnten. Allerdings musste mit dem Schließen des Kinderheims das Bibelseminar auch selbst für die Verpflegung seiner Studierenden sorgen, was vor allem finanziell eine große Belastung bedeutete — zeitweise wurde sogar ein eigener Koch angestellt. Die Umbauarbeiten in Haus 57 konnten übrigens nur durch die tatkräftige Mithilfe von Studierenden und Ehemaligen geleistet werden. Mit dem Umzug verbunden war eine neue Namensgebung, die heute nur noch teilweise erhalten ist. Aus dem alten Bibelseminargebäude in der Schwanallee 53 wurde das „beth schalom“ („Haus des Friedens“), das neue, Schwanallee 57, nannte man „beth midrasch“ („Haus des Bundes“). Das heutige Wohngebäude Schwanallee 57d hieß fortan „beth-betach“ („Haus des Geborgenseins“). Trotz dieser Namensgebung wurde Hebräisch jedoch weiterhin nicht an unserer Bibelschule unterrichtet.

1986

Die neue Ausbildung nimmt Gestalt an. Ab 1986 wird der Jahreskurs zu einem Grundseminar umstrukturiert, dem ein Oberseminar folgen soll, das zuvor schon von einer Handvoll Ehemaligen „getestet“ wurde. 1987 wird die neue dreijährige Ausbildung zur/zum JugendreferentIn von Seiten der Kirche offiziell anerkannt.

1987

Weitere Veränderungen stehen ins Haus. Zunächst einmal ein Tausch: Das alte Bibelseminargebäude in der Schwanallee 53 wird abgegeben, statt dessen erhält das Seminar das Haus Nr. 47. Mit diesem Wechsel war natürlich eine gewisse Wehmut verbunden, schließlich gab man damit das „Stammhaus“ auf — womit allerdings die Rentabilität des Bibelseminars gesteigert wurde. Ein weiterer wichtiger Schritt war die Anstellung des ehemaligen Thailandmissionars Ernst Horn, der nicht nur durch seinen Unterricht, sondern auch durch sein handwerkliches Können als Quasi-Hausmeister und „Mädchen für alles“ über mehr als ein Jahrzehnt das Bibelseminar geprägt hat. Nicht zuletzt gehen die asiatisch anmutenden Einrichtung des Andachtsraumes unter dem Dach sowie die „Pitti“-Feiern auf ihn zurück, die über lange Zeit im monatlichen Abstand als gemeinsame Geburtstagsfeiern begangen wurden.

1990

Um einen besseren Kontakt zu den Ehemaligen halten zu können, wird 1990 die Communitas Sympea ins Leben gerufen, in der sich Bibelseminar- AbsolventInnen zusammen schließen. Im selben Jahr gelingt beim Abschlussfest die große Überraschung: Mit einer heimlichen Spendenaktion haben die Studierenden der dritten Klasse soviel Geld zusammenbringen können, dass der alte Bibs-Kadett aus dem Verkehr gezogen werden konnte — in den er sich immer unzuverlässiger hineinbegeben hatte. An seiner Statt glänzte nun ein roter VW Golf in der Garage, jener Bibs-Golf, der über zehn Jahre seine Dienste tat. Wie „bodenständig“ es damals zuging, zeigt ein Blick auf die weiteren Gaben, die seinerzeit überreicht wurden: Neben einem theologischen Standardwerk waren dies auch Kartoffeln, Mehl, Marmelade, Eier, Saft, Salat und Gemüse sowie zwei Schweine. Von letzteren hatte das Bibelseminar allerdings nicht lange etwas, da wenig später das Kühlhaus seinen Geist aufgab. Um dem Problem Herr zu werden, mussten für eine Weile die täglichen Fleischportionen erhöht werden.

1994

Mit dem Märzrundbrief 1994 wird bekannt gegeben, dass ein eherner Vorsatz des Bibelseminars aufgegeben wurde: Für die — in heutigen Ohren unvorstellbare — Summe von DM 6000 (selbst der Golf hatte nur DM 14000 gekostet) wurde ein Computer fürs Büro angeschafft, weil die Arbeit ohne ihn nicht mehr zu bewältigen war. Mit ihm zusammen kam eine neue Telefonanlage (die alte wurde nach Polen verschenkt), so dass das Bibelseminar nun auch per Fax erreichbar war.

1996

Das Jahr 1996 brachte die bisher größte Veränderung in der Leitung des Bibelseminars. Im Frühjahr hörte Sr. Marianne aus gesundheitlichen Gründen auf, im August ging Karl-Heinz Bormuth in den Ruhestand — eine Bezeichnung, die er sicher anders als andere füllt, schließlich unterrichtete er danach noch weiter am Bibelseminar. Sein Nachfolger wird Dr. Klaus Meiß, der seit Juli 1995 mit einer Teilstelle am Bibelseminar angestellt war, um sich einarbeiten zu können. Sr. Mariannes Platz übernimmt Sr. Gisela Staib.

1997

Auf den Rundbriefen von 1997 zeigt das Marburger Bibelseminar zum ersten Mal sein neues Logo, die aufgeschlagene Bibel vor der Silhouette der Stadt. Doch die „Modernisierung“ geht noch etwas tiefer. Angesichts der bei allen Bibelschulen zu beobachtenden Rückgänge in den Bewerberzahlen sucht man nach neuen Wegen, um das Bibelseminar attraktiver zu machen. Erste Überlegungen, neben der kirchlichen auch die staatliche Anerkennung als Fachschule für Sozialpädagogik zu erreichen, werden angestellt.

1998

Mit der Umgestaltung der Ausbildung eröffnet sich eine neue Möglichkeit: Für ErzieherInnen kann nun eine anderthalbjährige Zusatzqualifikation mit dem Abschluss als GemeindediakonIn eingerichtet werden. Im Herbst 1998 beginnt schließlich die erste 1. Klasse die neue Ausbildung zur GemeindediakonIn und ErzieherIn. Der Kurs existiert bis 2008, wo er aus Platzmangel eingestellt werden musste.

1999

Im Rahmen einer Umstrukturierung gibt das Bibelseminar seine Küche auf. Von nun an werden die Studierenden vor und nach dem Essen in der „Hauptstelle“ des Deutschen Gemeinschafts-Diakonieverbandes (DGD) in der Stresemannstraße Gelegenheit zum „Verdauungsspaziergang“ haben. Auch personell steht eine größerer Veränderung ins Haus: Ernst Horn wechselt als Direktor zur Marburger Mission. An seiner Stelle wird Thomas Weißenborn angestellt, der 2001 zum Doktor der Theologie promovierte.

2000

In Ergänzung von Esther Wollenschläger, die bald darauf unsere Bibelschule verlässt, wird Sr. Gabriele Wagner für den noch frischen sozialpädagogischen Bereich angestellt. Das Bibelseminar ist somit keine reine Bibelschule mehr, sondern wird durch die integrierte Ausbildung zur/zum ErzieherIn ergänzt. In der Folgezeit findet mit der Bildung eines aus Klaus Meiß, Sr. Gisela, Sr. Gabriele und Thomas Weißenborn bestehenden Leitungsteams eine Umstrukturierung der Leitung des Marburger Bibelseminars statt.

2001

Rechtzeitig zum 30jährigen Jubiläum des Bibelseminars besteht der zweite Jahrgang die ErzieherInnen-Prüfung, die extern an der Käthe-Kollwitz-Schule in Marburg abgelegt werden muss. Damit steht einer staatlichen Anerkennung und der damit verbundenen Erlaubnis, ab 2002 selbst prüfen zu dürfen, nichts mehr im Wege. 
Im selben Jahr erhält das Marburger Bibelseminar ein neues Logo, das bis heute verwendete Kürzel mbs. Allerdings warfen sie zunächst noch einen Schatten, und auch die Hausfarben wurden erst einige Jahre später definiert…

2002

Mit der Anstellung der Diplompädagogin Sabine Lang im Jahr 2002 und von Birgit Wiedenmann, die ab 2003 Sr. Gisela Staib als Seminarreferentin ablöst, erhält das Bibelseminar weitere der teilweise heute noch bekannten Gesichter.
Mit der wachsenden Schule geht ein wachsendes Maß an Verwaltungstätigkeiten einher. Helga Clark tritt im Februar die Stelle im Sekretariat an, wo sie mit einer zweijährigen Unterbrechung bis Juli 2019 tätig ist.

2003

Neben Birgit Wiedenmann wird auch Matthias Rüb angestellt, der als Diakon für die Seelsorge und das geistliche Leben am MBS (bis 2011) verantwortlich ist.

2004

Das Bibelseminar gibt sich eine Vision und die ihr entsprechenden Werte.

2005

Aufgrund der steigenden Bewerberzahlen, die nicht nur zu immer längeren Wartelisten, sondern auch zu Absagen führten, entschließt sich das Leitungsteam auf einer Klausurtagung ab dem Sommer einen zweiten Kurs einzurichten. In den Folgejahren kommt es deshalb zu einem enormen Wachstum: Waren es im Jahr 2000 nur knapp dreißig Studierende, sind es im Schuljahr 2008/9 über 130. Hinzu kommen aktuell noch 45 im Berufsanerkennungsjahr. Aufgrund der Zweizügigkeit werden neue DozentInnen angestellt: Tim Bluthardt, Christine und Dr. Tobias Faix im Jahr 2005, Judith Otterbach 2006, Regina und Martin Rauh sowie Matthias Otte 2007. Sr. Tanja Brandl (bis 2010) und Tobias Müller (2008) ergänzen das DozentInnenteam, zu dem auch Lina Fackiner und Cornelia Pfeiffer gehören. Hinzu kommen verschiedene HonorardozentInnen. 
Mit der steigenden Studierendenzahl findet auch auf Schülerseite eine Umstrukturierung statt. Das „Prisma“, die Vertretung der Klassensprecher, wird durch einen neu eingerichteten Vertrauensschülerrat ergänzt.

2006

Die MBS Akademie wird gegründet, um den AbsolventInnen des MBS und darüber hinaus sozial- und gemeindepädagogische Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten zu bieten. Zu den ersten Programmen gehören Seelsorge, Mentoring und Erebnispädagogik.

2008

Sr. Gabriele Wagner verlässt das Bibelseminar, weil sie in ihrem Mutterhaus in Lemförde gebraucht wird. 
Im Herbst 2008 beginnt das mbs_studienprogramm „Gesellschaftstransformation“, in dem die Studierenden in Zusammenarbeit mit der Universität von Südafrika (UNISA) einen theologischen Master erwerben können. 
Mit dem Schuljahr 2008/9 beginnt eine Umstrukturierung der Unterrichtsinhalte. Unter dem Stichwort der Kompetenzorientierung (statt der bisherigen Stofforientierung) wird der Stundenplan auf Lernfelder umgestellt und die Inhalte modularisiert. Dieser Prozess ist für das erste Studienjahr weitgehend abgeschlossen, bei den anderen Ausbildungsjahren sind erste Schritte unternommen worden.

2009

Das Jahr 2009 beginnt mit der Verabschiedung einer Lebensordnung für DozentInnen und Studierende. Zusammen mit der Vision und den Werten bildet sie die Grundlage des Schulprogramms, das zur Zeit in einem Gremium erarbeitet wird, in dem neben den DozentInnen und Studierenden auch die MitarbeiterInnen vertreten sind. Gerade der Kreis letzterer ist durch die intensive Bautätigkeit und das Wachsen der administrativen Aufgaben in den letzten Jahren stark gewachsen. 
Um das Studienprogramm und die Akademie besser zu integrieren, wird als Dach das „Marburger Bildungs- und Studienzentrum“ geschaffen, zu dem neben den beiden auch das Bibelseminar als Fachschule gehören. Dem voraus ging eine Neuorientierung in der Leitungsstruktur, in der das alte Leitungsteam durch ein Leiterforum abgelöst wurde. 
Birgit Wiedenmann geht im Oktober für drei Jahre nach Jerusalem, ihre Aufgaben übernimmt Kathrin Jörns.

2010

Tim Bluthardt verlässt das mbs nach Abschluss umfangreicher Sanierungsarbeiten, um mit seiner Frau in einem Projekt des DGD in Ruanda mitzuarbeiten. Für ihn kommt Dr. Annette Kessel als Verwaltungsleiterin und Dozentin (Ethik, Hermeneutik, Verwaltung, AT-Exegese) zu uns. Wenig später kommt Dr. Tobias Künkler als Dozent für Sozialpädagogische Grundlagen und Soziologie.

2011

Matthias Rüb verlässt das mbs und sucht eine neue berufliche Orientierung, für ihn kommt Stefan Fossi Bäumer als Dozent für Spiritualität.

2012

Neben einem sehr heftigen Hagelschauer, der für eine kurzzeitige Überschwemmung des Bibelseminar-Geländes sorgte gab es in diesem Jahr zwei Neuerungen: Im Juni wurde zum ersten Mal ein Sponsorenlauf durchgeführt, im September gab es unser erstes „Wohnzimmer“, bei dem Absolventinnen und Absolventen mit aktuellen Studierenden und Dozenten zusammenkamen. 
Im Zusammenhang mit dem Wohnzimmer fand auch unser erster Pädagogisch-theologischer Studientag statt. Dr. Martin Grabe von der Klinik Hohemark referierte über „Grenserfahrungen – wenn das Leben aus der Balance gerät“. 
Das Studienprogramm wurde durch den neuen Masterstudiengang „Development Studies & Transformation“ ergänzt. Hierfür wurde Dr. Thomas Kröck als neuer Studienleiter angestellt.

2013

Anfang des Jahres gründeten sechs Absolventinnen und Absolventen des Bibelseminars den mbs-Förderverein, der sich eine Vernetzung der Absolventen untereinander und mit dem Bibelseminar auf die Fahnen geschrieben hat. 
Dann kannte das Jahr zwei weitere Studientage: Im Februar referierte Prof. Miroslav Volf über Versöhnung, im Herbst sprach Prof. Rainer Dollase über interkulturelles Zusammenleben. 
Im Bereich der Akademie wurde das neue Seminarprogramm „Tiergestützte Pädagogik“ eingeführt. 
Unsere fünf Pioniere, die sich als erste auf das Plus-Programm eingelassen hatten, mit dem sie in Zusammenarbeit mit der Stenden Hogeschool in Leeuwarden (NL) Soziale Arbeit studieren konnten, kamen mit einem BA Social Work in der Tasche zurück.

2014

Das Jahr 2014 sah zunächst einen Wechsel an einschneidender Stelle: Unsere langjährige Seminarreferentin Kathrin Jörns ging in Mutterschutz, an ihre Stelle trat Jasmin Tiburski (jetzt: Schäfer), wie Kathrin ebenfalls eine Absolventin des Bibelseminars. 
Noch grundlegender war die schrittweise Einführung eines neuen Lehrplanes für die Erzieherausbildung. Die Kultusministerkonferenz stellt die Ausbildung von einer Wissens- auf eine Kompetenzorientierung um. Uns kam das sehr entgegen, weil wir schon immer eine enge Verzahnung von Theorie und Praxis angestrebt haben und dabei nicht selten an die Grenzen des bisherigen Lehrplanes gestoßen sind. Nichtsdestotrotz bedeutete auch diese Umstellung einen großen Arbeitsaufwand, denn seither muss der neue Lehrplan Schritt für Schritt und Jahr für Jahr umgesetzt und die Ausbildung immer weiter optimiert werden. 
Im Bereich der Gemeindepädagogik und -beratung wurde in diesem Jahr das Institut Trafo ins Leben gerufen, das Gemeinden in missionalen Veränderungsprozessen beraten und begleiten kann.

2015

Dieses Jahr brachte einige personelle Veränderungen. Nach unserer Seminarreferentin Kathrin Jörns ging nun auch unsere Hauswirtschafterin Corinna Stiehl in Mutterschutz, ihre Stelle wurde mit Marie Weber besetzt, wie Corinna eine Absolventin des Bibelseminars, die zudem unser Masterprogramm besuchte. 
Bei letzterem kam es durch die Kündigung von Dr. Tobias Faix und Dr. Tobias Künkler zu der einschneidendsten Veränderung. Weil beide zur CVJM-Hochschule nach Kassel wechselten, nahmen sie das Studienprogramm und das Institut empirica mit. 
Das Bibelseminar verlor damit zwar zwei geschätzte Kollegen, ergriff aber auch die damit verbundene Chance, sich in den verschiedenen Bereichen neu aufzustellen. Das führte zu einem tiefgreifenden Visionsprozess, der die zweite Jahreshälfte in Beschlag nahm. An dessen Ende wurde die Struktur des Bibelseminars überarbeitet: Die Akademie wurde wieder integriert und die Leitungs- und Konferenzstruktur verändert. In einem neugeschaffenen „Kernteam“, das sich vierzehntätig trifft, werden zentrale Themen mit allen Mitarbeitern, die eine halbe Stelle oder mehr haben, gemeinsam besprochen. Mit Sabine Weißenborn und Johannes Theiß wurde unser Team zudem noch einmal aufgestockt.

2016

Das Jahr 2016 stand ebenfalls ganz unter dem Zeichen des neuen Lehrplans mit seinen kompetenzorientierten Aufgabenfeldern. Im Schuljahr 2016/17 wurden nun zum ersten Mal alle drei Jahrgänge nach dem neuen Ansatz unterrichtet. Das bedeutete, dass nicht nur die pädagogischen Fächer nach und nach in Aufgabenfelder überführt werden mussten, sondern auch die theologischen. Für sie gab es jedoch keine Vorgaben, weswegen wir selbst zwei neue Aufgabenfelder „AF7“ und „AF8“ kreieren mussten. Das ist eine Arbeit, die erst 2017 abgeschlossen wurde. Veränderungen im Team gab es auch: Marie Weber, die für Haus & Hof zuständig war, wurde eine interessante Stelle in der Betreuung krebskranker Kinder angeboten. Judith Westerheide, ebenfalls eine Absolventin des MBS, übernimmt ihre Position im Bibelseminar. Und unsere Dozentenmannschaft wurde durch Miriam Gerhardt um eine kompetente Kraft im pädagogischen Bereich verstärkt. Wie attraktiv die Ausbildung am Bibelseminar weiterhin ist, wurde im Sommer 2016 deutlich, als mit 57 Studierenden der größte Jahrgang aller Zeiten antrat.

2017

Unser Ausbildungsprogramm erfuhr 2017 eine nochmalige Erweiterung: Neben der doppelten Qualifikation zur/zum Erzieher/in und Gemeindepädagogen/in ermöglichen wir allen Studierenden, die ab diesem Jahr ihre Ausbildung bei uns beginnen, die Zusatzqualifikation „Erlebnispädagoge/in“ nach den Vorgaben des Bundesverbandes Individual- und Erlebnispädagogik e.V. (be). Die Erlebnispädagogik ist damit voll in die Ausbildung integriert worden, nur die Prüfung am Ende muss noch zusätzlich absolviert werden. Neben dieser Erweiterung war das Jahr von Personalwechseln vor allem im Bereich Haus und Hof geprägt. Neben Annette Kessel, unserer langjährigen Verwaltungsleiterin, hat uns auch unsere Seminarreferentin Jasmin Schäfer und unser Betriebshandwerker Stefan Gärtner verlassen. Ihre Stellen haben Gundula Huth (Verwaltung), Judith Westerheide (Seminarreferentin) und Andreas Jäckle (Betriebshandwerker) übernommen. Auch zwei zum langjährigen „Inventar“ des Lehrbetriebs zählende Dozenten sind in den verdienten Ruhestand verabschiedet worden: Günther Bierl und Gunther Benderoth. Daneben hatte dieses Jahr auch ein paar Höhepunkte, zum Beispiel den Studientag zum Thema „Kreuzwege“ im März, die Absolvierungsfeier im Juli, bei der mit 52 Absolventen/innen so viele wie nie zuvor ausgesandt worden sind, und die neu eingeführte „Situative Lernwoche“, in der wir alle zusammen aufgabenfelderübergreifend uns verschiedene Themen erarbeitet haben.

2018

Die 2017 angefangene Integration der Erlebnispädagogik in die Ausbildung erfuhr 2018 ihren Abschluss: Das MBS wurde vom Bundesverband Individual- und Erlebnispädagogik (be) offiziell zertifiziert und bekam eine entsprechende Urkunde überreicht. Das war jedoch nicht die einzige Änderung in Bezug auf den Unterricht: Wir haben nun auch endlich den schon seit Jahren geplanten Umbau des Studienjahres vorangebracht und die Praktika in allen drei Jahrgängen auf denselben Termin gelegt. Damit haben wir mehr Zeit für die Begleitung im Berufsanerkennungsjahr, die mit der neuen Verordnung etwas aufwändiger geworden ist. Ansonsten war da noch ein sehr inspirierende Studientag zum Thema „Stadt.Land.Kirche“ und ein „Kommuniaktionstag“, an dem wir unsere interne und externe Kommunikation kritisch reflektiert haben. Die mittlerweile „institutionalisierte“ Situative Lernwoche vor den Weihnachstsferien haben wir 2018 jahrgangsübergreifend gestaltet und unser gemeinsames geistliches Leben unter die Lupe genommen. Große Veränderungen hat es dabei nicht gegeben, aber viele kleine. Und wer weiß, was 2019 bringen wird.

2019

Was dieses Jahr zuerst gebracht hat, waren veränderte Praktikumszeiten:
Seit Jahren haben wir uns darum bemüht, einen einheitlichen Blockpraktikumstermin für alle drei Jahrgänge zu finden, weil das den Schulbetrieb synchronisiert und unserem Kollegium mehr Möglichkeiten für Besuche, Auswärtstermine und konzeptionelle Arbeit gibt. Jetzt war es endlich soweit. Nach den Weihnachtsferien waren alle drei Kurse in Kindergarten, Gemeinde, Hort, Wohngruppen, Schule und und und unterwegs.
Und für alle, die Lust hatten, gab es am Montagabend zur gewohnten Gottesdienstzeit das neue Format der „Brot & Butter“-Abende, an denen wir miteinander gegessen und uns ausgetauscht haben.
Etwas weniger beschaulich, aber sehr inspirierend war der „Upgrade“-Kongress des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes im März. Das Bibelseminar hat die Kongress-Kita alleinverantwortlich gestaltet und durchgeführt und war zudem mit einigen Referenten und Ordnern vor Ort – und nicht zu vergessen vielen Ehemaligen, die man zwischendrin am MBS-Stand getroffen hat. Es ist immer wieder faszinierend, wo unsere Absolventinnen und Absolventen arbeiten und sich einbringen!
Und dann war da noch ein sehr tiefgehender Thementag zum Thema Integration von Migranten, der von unserem Vertiefungsbereich „Interkulturelle Arbeit“ mitgestaltet wurde. Nicht vergessen sollte man auch eine große personelle Veränderung: Helga Clark, unsere langjährige Sekretärin, wurde in ihren verdienten Ruhestand verabschiedet und ihre Stelle hat Anja Reinhart angetreten.
Eine großangelegte „Wucheraktion“ im Herbst, bei der wir statt eines Spendenlaufes viele, viele kleine Aktionen durchgeführt haben, hat 2019 schließlich abgerundet.

2020

Das Thema, das mit diesem Jahr wohl für immer verbunden bleiben wird, ist auch an uns nicht vorbeigegangen: die weltweite Corona-Pandemie. Der Anfang war am MBS vergleichsweise harmlos. Weil der Willow-Creek-Kongress wegen einer Infektion abgesagt werden musste, kamen auch unsere Studierenden früher nach Hause. Doch dann ging es Schlag auf Schlag: Zuerst mussten wir unseren Impulstag online durchführen, weil der Hauptredner unter Quarantäne stand. Der Thementag „youth@church“ musste sogar ganz abgesagt werden, weil Großveranstaltungen schwierig geworden waren. Und dann kam der Lockdown, was für uns Distanzunterricht bedeutete – verkündet praktisch ohne Vorwarnung und Vorlauf.
Wie in so vielen Bereichen leistete das auch bei uns der Digitalisierung Vorschub. Wir probierten verschiedene Werkzeuge und Ideen aus und experimentierten später mit hybriden Modellen aus Distanz und Präsenz sowie geteilten Kursen.
Besonders herausfordernd war in dieser Zeit, dass wir im Sommer mit unserem neuen Ausbildungsgang „Erzieherin bzw. Erzieher mit religionspädagogischem Schwerpunkt“ an den Start gegangen sind, uns aber dank Lockdown, Abstandsregeln und der Absage aller Kongresse und Messen in der entscheidenden Phase die Werbemöglichkeiten zusammengestrichen worden sind. Wir haben auch da auf online umschalten müssen und so z.B. die ersten digitalen Interessententage unserer Geschichte durchgeführt.
Im Sommer konnten wir trotz dieser Handicaps im neuen, vor allem von Mareike Meiß-Schleifenbaum verantworteten Ausbildungsgang einen ersten Kurs bestehend aus zehn Studierenden begrüßen. Gleichzeitig freuten wir uns über 42 Auszubildende mit gemeindepädagogischem Profil und damit über ein deutliches Wachstum im Vergleich zum Vorjahr.
Mit dem Wachstum verbunden war auch eine Erweiterung und Verjüngung unseres Teams, das nun durch eine Vielzahl neuer Kolleginnen und Kollegen bereichert wurde: Raphaela Bechtel, Rebecca Braun, Elisabeth Wegner und Christian Grass. Hinzu kam auch Daniel Meiß, der seitdem zahllose Stunden in eine gute digitale Infrastruktur investierte.
Herausragend war auch der Spendenlauf, der sich pandemiebedingt in eine Art „Spiele ohne Grenzen“ verwandelte und nicht nur ein sehr fröhliches, sondern auch ertragreiches Event wurde. Zuletzt feierten wir Weihnachten – auf Distanz und ausschließlich in WGs – anders, aber kreativ und zuversichtlich.